Wir sind Bischof

VON DER FREIHEIT EVANGELISCH ZU SEIN

Auch wenn manchmal von einem Fußballgott gesprochen wird, ist Fußball keine Religion. Wenn Christen am grünen Rasen stehen, z.B. eine katholische und eine evangelische Mannschaft, dann meint man oft, sie würden gegeneinander spielen. Das tun sie natürlich nicht: Jede Mannschaft hat aber ein eigenes Spielsystem: Die Katholiken ein klassisches Spielmachersystem, stark zentriert um ihren Spielmacher, den Papst.

Die Evangelischen spielen eher einen modernen Systemfußball mit verschiedenen Mannschaftsteilen, die stark in einander greifen. Und: sie haben auch Frauen in der Mannschaft. Am Spielfeldrand stehen Eltern und verfolgen das Match ihrer Kinder. Der 9jährige Sebastian ist am Ball und wird von seinen Eltern angefeuert – von Bischof Ark Nitsche und Bischöfin Elisabeth Hann von Weyhern. Das Theologenehepaar teilt sich die Stelle des Regionalbischofs von Nürnberg. Jobsharing im Bischofsrang. Mit der Teilung eines Spitzenamtes betritt die evangelische Kirche weltweit Neuland und trägt damit einem der lutherischen Prinzipien der ständigen Erneuerung Rechnung.

Die Wiener Pfarrerin Christine Hubka begleitet eine Beerdigung. Nicht den Verstorbenen, sagt sie, sondern die Angehörigen und sie ergänzt: „Wir Evangelischen brauchen zum Sterben keinen Pfarrer und eigentlich auch keine Kirche.“ Überraschend klingende Aussagen wie diese oder „Sündige tapfer, noch stärker glaube!“ führen uns Schritt für Schritt durch die evangelische Glaubenslehre. Eine ihrer Botschaften: Man kann stolpern und man kann wieder aufstehen – wie beim Fußball, bloß beim Fußball kann man auch verlieren.

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