SOS – Das andere Zuhause
Mehrteiler, Non-Fiction | 2010
„Das ist mein Papa.“ Die kleine Laura hält ein Foto in die Kamera. Darauf ist unscharf ein Mann zu erkennen – mit einem Rottweiler: „Der Rottweiler hat mir alles aus der Hand gegessen, deswegen bin ich ins Kinderdorf gekommen“, erklärt Laura: „Es war „Rottweiler-Gefahr“ bei mir… und weil Mama und Papa Streit hatten und ich nicht bei Mama und Papa aufwachsen konnte.“ Jährlich müssen österreichweit etwa 11.000 Kinder aus ihren Familien genommen werden. Viele von ihnen sind seelisch und emotional verletzt. SOS-Kinderdorf gibt diesen Kindern und Jugendlichen ein neues, liebevolles Zuhause bei einer SOS-Kinderdorf-Mutter, einem SOS-Kinderdorf-Vater oder SOS-Kinderdorf-Eltern. Die SOS-Familien leben innerhalb der Dorfgemeinschaft in großer Autonomie und Selbstverantwortung – so wie andere Familien auch.
„Wir sind ganz ein normaler Haushalt“, sagt SOS-Kinderdorfmutter Irma: „Ich koche, wasche, putze, bügle, geh zu den Lehrern, geh zu den Ärzten… manchmal fühl ich mich wie eine alleinerziehende Mutter.“ Eine alleinerziehende Mutter von acht Kindern? Das ist selbst für SOS-Kinderdorf-Verhältnisse ungewöhnlich viel. Normalerweise leben in einer Kinderdorf-Familie 4-6 Kinder. Insgesamt sind das in Österreich rund 500 Kinder. „Ich hab insgesamt 15 Kinder“, führt Irma weiter aus: „Davon sind sieben schon groß, acht leben noch bei mir im Haus. Jedes hat seine spezielle Geschichte.“
Die Doku-Reihe „Das andere Zuhause“ spürt diesen speziellen Geschichten nach. Sie zeichnet einfühlsame Porträts der acht Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren und ihrer Kinderdorfmutter Irma, die diesen ungewöhnlichen Beruf seit über 20 Jahren ausübt. „Ohne Idealismus kann man diese Aufgabe nicht erfüllen. Davon muss eine Kinderdorfmutter oder ein Kinderdorfvater schon beseelt sein“, weiß Monika Franta, die Geschäftsführerin von SOS-Kinderdorf in Niederösterreich aus 16jähriger Erfahrung: „Ich weiß nicht, ob man da jemals sagen kann: „Heut mach ich Dienst nach Vorschrift.“
Cast & Credits
Buch: Michael Cencig
Regie: Barbara Eder
Kamera: Christian Haake
Kameraassistenz: Gailute Miksyte, Lenka Mikulova
Fachberatung: Monika Franta
Schnitt: Hannes Anderwald
Musik: Michael Pogo Kreiner
Tonmischung: Thomas Kathriner (blautöne)
Produktionsassistenz: Valentina Marboe
Produktionskoordination: Ursula Giegerl
Produktionsleitung: Florian Perger Koordination
Förderung: Caroline Zichy
Herstellungsleitung: Alecsander Faroga
Producer: Thomas Vacek
Produzent: Martin Choroba, Golli Marboe
Technische Daten
Sendetermine:
Sonntag, 5. Dezember 2010 auf Puls4
Sonntag, 12. Dezember 2010 auf Puls4
Sonntag, 19. Dezember 2010 auf Puls4 (Doppelfolge)