Pius XII

Fiction, Mehrteiler | 2010 | 2 x 90 min.

Portrait über Papst Pius XII. und seine Rolle im von Deutschen besetzten Rom des Jahres 1943

Während der deutschen Besatzung Roms im Jahre 1943 nutzt Papst Pius XII. alle ihm zur Verfügung stehenden diplomatischen Mittel, um die Juden Roms und die Ewige Stadt zu schützen.

Teil I

Im jüdischen Ghetto der Ewigen Stadt lebt unterdessen die 22-jährige Miriam mit ihrem kleinen Bruder Riccardo und ihrem Vater Armando, der in seiner Buchhandlung eine geheime Druckerei betreibt. Trotz der schweren Zeiten hat Miriam sich ihren Lebensmut bewahrt. Gleich zwei Männer buhlen um ihre Aufmerksamkeit: der Schwarzmarkthändler Davide und Marco, ein Student aus gutem Haus.

Nach der Invasion der Amerikaner auf Sizilien im September wird Mussolini gestürzt und im Süden des Landes von der Nachfolgeregierung ein Waffenstillstand mit den Alliierten ausgehandelt. Als deutsche Truppen Rom besetzen, um den Vormarsch der Amerikaner zu stoppen, droht der jüdischen Bevölkerung die Deportation. Ernst von Weizsäcker, deutscher Botschafter im Vatikan, warnt Wehrmachtsgeneral Stahel und SS-General Wolff jedoch, Papst Pius XII. nicht zu unterschätzen. Noch als Kardinal hatte er 1937 die Enzyklika „Mit brennender Sorge“ verfasst, die ihren Weg in alle deutschen Gemeinden gefunden hatte.

Die deutschen Besatzer fordern von der jüdischen Gemeinde die Übergabe von 50 Kilogramm Gold. Sollten sie das Edelmetall nicht aufbringen, droht ihnen die Deportation. Um seinen Gegner kennenzulernen, lädt Pius XII. Stahel zu einer Audienz. Der Heilige Vater fordert den gläubigen Katholiken auf, die moralischen Konsequenzen seiner Handlungen zu bedenken.
Verzweifelt tragen die jüdischen Gemeindemitglieder noch die kleinsten Schmuckstücke zusammen. Zwar bietet der Heilige Stuhl ihnen Unterstützung an, doch die gewünschte Menge kommt wie von Zauberhand doch zusammen. Miriam begreift, dass es Davide war, der die jüdische Gemeinde vorerst gerettet hat. Sie gesteht ihm ihre Liebe.

Als Marco, der sich kommunistischen Partisanen angeschlossen hat, in ein Feuergefecht mit deutschen Soldaten gerät, rettet ihm Davide das Leben. Die beiden finden Unterschlupf in einem Kloster des Salvatorianer-Ordens, das unter der Leitung des deutschen Paters Pfeiffer steht. Doch einer Freundschaft zwischen Marco und Davide steht Miriam im Wege.
Miriam und Davide überbringen jüdischen Bürgern gefälschte Pässe, als die deutschen Besatzer das jüdische Ghetto räumen. Während Davide über die Dächer flieht, verdankt Miriam es dem beherzten Eingreifen eines italienischen Polizisten, dass die Deutschen sie nicht auch aufgreifen.

Verzweifelt sucht Pius XII. nach einem Mittel, um die Razzia zu stoppen und die Deportation zu verhindern. In seinem Auftrag lässt Pater Pfeiffer General Stahel mit Himmler verhandeln: Der Kampf gegen die vorrückenden Amerikaner hat Vorrang vor der Verfolgung der römischen Juden, Razzien und Deportation sollen eingestellt werden.

Als der polnische Botschafter ein entschiedeneres Vorgehen des Heiligen Stuhls einfordert, erinnert Montini, der Vertraute von Pius XII. den Diplomaten an die Geschehnisse in den Niederlanden, wo der Protest der örtlichen Bischöfe unmittelbar die Ermordung zehntausender Juden zur Folge hatte.

Am Bahnhof Tiburtina kommt es unterdessen zur Konfrontation zwischen Stahel und Von Goedel. Der SS-Hauptsturmführer hat einen Befehl von höherer Ebene erhalten: Die über 1000 Juden werden noch in der Nacht deportiert. Unter ihnen ist auch Armando, der zuvor seinem kleinen Sohn Riccardo die Flucht ermöglicht hatte. Verzweifelt sieht Miriam dem Zug hinterher, als junge Jüdin Bianca sie mitnimmt.

Mit der Deportation der römischen Juden hat SS-General Wolff indes seine Aufgabe noch nicht erfüllt. Nun gilt es, Pius XII. zu entführen.

Teil II

Mit Unterstützung des Papstes finden tausende Juden Unterschlupf in den Kirchen und Klöstern Roms. Doch außerhalb der engen Grenzen des Vatikans können die deutschen Besatzer jederzeit die Gebäude durchsuchen, so auch das Kloster von Pater Pfeiffer, wo auch Davide und Marco Schutz gefunden haben.

Unterdessen arbeitet Miriam als Dienstmädchen in einer hochherrschaftlichen Villa auf der Via Appia – dem Repräsentationssitz der deutschen Besatzer. Tief in der Nacht stößt Miriam auf zwei schlafende SS-Offiziere. Vor ihnen auf dem Tisch liegt eine automatische Waffe. Doch Miriam schafft es weder, die beiden Männer zu erschießen noch sich selbst zu töten.

Pius XII. bittet Stahel darum, auch die außerhalb der Grenzen des Vatikans gelegenen Besitztümer des Kirchenstaates als exterritoriales Gebiet anzuerkennen. Stahel kommt dem Wunsch des Papstes nach, auch wenn er sich damit angreifbar macht. Davide und Marco haben von Miriams Aufenthaltshort erfahren. Mit einem LKW mogeln sie sich am deutschen Wachposten vorbei. Ihr Plan droht aufzufliegen, doch sie finden Miriam und verstecken sie im LKW. Miriam fühlt sich schuldig, am Leben zu sein, während so viele andere sterben mussten. Erst im Kloster, wo sie zahlreiche bekannte Gesichter aus dem Ghetto wiedersieht, schöpft die junge Frau neuen Mut.

Unterdessen wird General Stahel an die Ostfront beordert. Bei einem letzten Gespräch mit Pius XII. bittet er ihn zu erwägen, Rom zu verlassen.

Erneut besuchen Davide und Miriam das Ghetto, um in Armandos geheimer Druckerei weitere Pässe zu fälschen, werden aber bei ihrer Rückkehr ins Kloster beobachtet. Nun stürmen deutsche Truppen das Gebäude. Einige Flüchtlinge verstecken die Kinder, Frauen in Nonnengewändern stimmen einen Choral an. Marco gibt sich als Restaurator aus, die anderen Männer haben Priestergewänder angelegt. Dante, der Leiter der jüdischen Gemeinde Roms, gibt sich jedoch als Jude zu erkennen.

Als Montini, ein Vertrauter des Papstes, den sofortigen Abzug der deutschen Truppen fordert, kommt Von Goedel seinem Wunsch nach, doch die Soldaten nehmen Dante und einige weitere Flüchtlinge mit. Trotz des scharfen Protestes von Pius XII. werden die Männer inhaftiert.

Im März 1944 verüben Partisanen ein Bombenattentat, im Gegenzug kommt es zu wahllosen Verhaftungen. Als Marco sich den Soldaten in den Weg stellt, erschießen sie ihn, über 300 Männer werden vor den Toren der Stadt hingerichtet.

Mit dem Vorrücken der Amerikaner wird die Situation für Pius XII. gefährlicher. Er bereitet seinen Rücktritt vor, um nur als Kardinal Pacelli, nicht aber als Papst von den abrückenden Deutschen entführt zu werden. Eine Flucht aus Rom jedoch ist für ihn ausgeschlossen. Stattdessen wendet er sich in einer Rundfunkansprache an die Gläubigen und fordert die Kriegsparteien zum Friedensschluss auf.

SS-General Wolff tritt Pius XII. schließlich gegenüber. Das Ausharren seiner Truppen erklärt der General mit der Pflicht zum Gehorsam, doch Pius XII. durchschaut den Mann. Es ist das Böse im Menschen, das Böses verlangt. Doch auch in seinem Gegenüber erkennt Pius XII. dennoch das Licht, das ihn als Geschöpf Gottes auszeichnet. Wolff gibt sein Vorhaben auf und befiehlt stattdessen den Rückzug.

Während Davide und Miriam, die inzwischen geheiratet haben, ins Ghetto zurückkehren und den heimgekehrten Riccardo in die Arme schließen, tritt Pius XII. auf den Petersplatz, wo ihn die Gläubigen empfangen.

CAST & CREDITS

Cast

Papst Pius XII: James Cromwell
Miriam: Alessandra Mastronardi
Davide: Marco Foschi
Pater Pfeiffer: Miguel Herz-Kestranek
Von Goedel: Ken Duken
General Rainer Stahel: Holger Daemgen
Botschafter von Weizsaecker: Heinz Trixner
Marco: Ettore Bassi
Schwester Pascalina: Christine Neubauer

Stab

Drehbuch: Fabrizio Bettelli, Francesco Arlanch
Regie: Christian Duguay
Schnitt: David Yardley
Szenenbild: Carmelo Agate, Valentino Salvati
Kostüm: Stefano de Nardis
Requisite: Fabio La Marra, Massimiliano Petrolini
Maske: Alfredo Tiberi, Giacinto Bretti
Kamera: Fabrizio Lucci
Kameraassistenz: Fabio di Battista, Mark Hoffmann
Ton: Umberto Montesanti
Mischung: Andrea Lancia, David Tinsley
Casting: Teresa Razzauti (I), Cornelia von Braun, Veronika Choroba (D)
Musik: Andrea Guerra
Buch und Dialogregie: Elisabeth von Molo
Synchronredaktion: Ulrike Gessner
Aufnahmeleitung: Marco Olivieri
Produktionsleitung: Federico Foti, Marcus Boehnke (D)
Herstellungsleitung: Alecsander Faroga (D), Daniele Passani (I)
Producer: Daniele Passani (Lux Vide)
Produzenten: Matilde Bernabei, Luca Bernabei, Martin Choroba, Ferdinand Dohna, Golli Marboe, Eric Welbers
Redaktion: Fabrizio Zappi (RAI), Thomas Jansing, Elmar Jaeger (BR)

Eine koProduktion von Lux Vide, RAI Fiction, BR, Tellux Film, EOS Entertainment, RAI Trade

Technische Daten

Spielfilm, 2 x 90/100 min.
Sendedatum Teil I und Teil II: am 1. November um 20:15 Uhr 2010 um 20:15 Uhr im Ersten