Die Machtergreifung

Non-Fiction | 2012

Deutschland im Sommer 1932. Der rechtextreme Franz von Papen wird von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt und führt ein sogenanntes Präsidialkabinett an. Seit 1930 regieren solche Kabinette die Weimarer Republik. Das Parlament ist hierbei durch einen Webfehler der Verfassung (den Artikel 48) weitgehend außer Kraft gesetzt. Kanzler und Reichspräsident, der ersteren ernennt und entlässt, das Parlament auflösen, ja sogar den Notstand ausrufen kann, sind Gegner der Demokratie und steuern auf eine totale Diktatur zu.

Hitler, der seine bis 1928 erfolglose Partei bei den Wahlen dieses Sommers zur stärksten Partei gemacht hat, beansprucht diese Diktatur für sich. Einflussreiche Wirtschaftsführer bevorzugen zunächst Papen, aber auch Hitler genießt in diesen zum Teil konkurrierenden Kreisen hohes Ansehen. Finanziell unterstützt wird er von diesen schon lange. Doch Hitler ist aus früheren Putschversuchen klar, dass er ohne die Reichswehr und ohne Massenbasis nicht an die Macht kommen kann. Er verbündet sich zeitweilig mit Papen und sagt ihm Unterstützung zu. Dieser hebt deswegen das Verbot von SA und SS auf. Die bringen den Terror auf die Straße und liefern sich blutige Straßenschlachten mit der KPD.

Dies wiederum ist für Papen Anlass die Preußische Regierung, die sich noch in SPD-Hand befindet, verfassungswidrig aufzulösen. Die SPD leistet keinen Widerstand, obwohl ihr der Preußische Polizeiapparat untersteht. Kanzler Papen und das Parlament

blockieren sich gegenseitig. Ein für den Kanzler katastrophales Misstrauensvotum führt zu Neuwahlen im November 1932. Doch die NSDAP verliert zahlreiche Stimmen und scheint schon auf dem absteigenden Ast. Hitler, Goebbels, Göring und Himmler resignieren. Papen muss gehen. An seine Stelle tritt der bisherige Reichswehrmeister Kurt von Schleicher, der die NSDAP und seinen „linken“ Flügel unter Gregor Straßer für seine Zwecke gewinnen möchte und eine Querfront auch mit den Gewerkschaften plant. Doch Straßer hat nicht den Mut gegen Hitler zu rebellieren. Er zieht sich aus der Politik zurück.

Mehrfach versucht Hitler sich von Hindenburg zum Reichskanzler ernennen zu lassen. Doch der lehnt immer wieder ab. Als Schleicher mafiöse Strukturen bei den ostelbischen Großgrundbesitzern aufdeckt und Land verteilen will, entlässt ihn Hindenburg. Aufgrund eines Bündnisses zwischen Papen, anderen rechten Kreisen und Hofschranzen um Hindenburg, gelingt es schließlich Hindenburgs Vorbehalte gegen Hitler zu überwinden. Der wird Kanzler und schafft es binnen eines Jahres eine brutale faschistische Diktatur aufzubauen. Im Juni 1934 lässt er seinen Mitkämpfer Röhm und seine Gegener Straßer und Schleicher ermorden.

Der Weg in die größten Verbrechen des 20. Jahrhunderts ist beschritten.

CAST & CREDITS

Cast

Adolf Hitler: Thure Riefenstein
Gregor Strasser: Alexander Goebel
Joseph Goebbels: Markus Eberl
Franz von Papen: Mathieu Carrière
Kurt von Schleicher: Alexander Held
Paul von Hindenburg: Rainer Basedow
Hermann Göring: Thomas Douglas
Heinrich Himmler: Dominik Schiefner

Stab

Drehbuch: Klaus Gietinger, Bernd Fischerauer
Regie: Bernd Fischerauer
Regieassistenz: Mathias Schnelting, Carola Speiser
Schnitt: Uschi Erber
Ausstatter: Rudi Czettel
Kostüm: Thomas Oláh
Kostümassistenz: Barbara Haegele, Gina Krauss, Birgit Hofbauer
Garderobe: Nora Kühnel Bates, Jean-Ding Lee
Requisite: Vladimir Skrdlik, Wolfgang Stadler, Günther Gutermann
Militärische Fachberatung: Wolfram Boehnke
Maske: Gerhard Nemetz, Renate Bauer, Udo Riemer
Kamera: Markus Fraunholz
Kameraassistenz: Julia Kronseder
Ton: Quirin Böhm
Tonassistenz: Ralph Jansen
Licht: Christoph Loeckle, Christoph Steil, Volker Langholz, Michael Hinze
Sounddesign, Visuelle Effekte: Martin Löcker, Günther Mitterhuber (Aikon Media & Technology)
Casting: Julia Schweizer, Antje Mews (Filmissimo)
Musik: Hannes M. Schalle
Aufnahmeleitung: Daniel Funke, Stefanie Aschenbrenner, Doris Zechner, Florian Kroiss Produktionsleitung: Dieter Limbek
Produktionskoordination: Helene M. Limbek
Produktionsassistenz: Sophia Gaensle
Filmgeschäftsführung: Martina Vogelmeier
Controlling: Alecsander Faroga
Producer: Claudia Jünger
Produzenten: Martin Choroba, Golli Marboe,
Hauptabteilungsleitung: Werner Reuß (BR-alpha)
Herstellungsleitung: Michael Gabler (BR-alpha)

Technische Daten

Dokuspiel, 2 x 45 min.
Erstausstrahlung am 28. Januar 2012 bei BR-alpha