Alpenklöster

Mehrteiler, Non-Fiction | 2010 | 6 x 45 min.

Abtei Tamié

Das Zisterzienserkloster Tamié liegt in einem gänzlich verschlafenen Tal in den französischen Alpen. Wen es hierher verschlägt, kommt wohl wegen des Klosters. Oder vielleicht wegen des schmackhaften Käses, der hier nach jahrhundertealtem Rezept hergestellt wird.

Der Film von Martin Betz nähert sich dem Klosterleben in Tamié über die Freundschaft zwischen den Brüdern Philippe, Didier und Ginepro. Der eine ein nüchterner Intellektueller, der andere ein emotionaler Poet, der dritte ein italienischer Handwerker und Philosoph zugleich – gemein ist ihnen, dass sie vor vielen Jahren im „Geist von 1968“ nach Tamié kamen, hier ihr Noviziat abschlossen und ein „Tamié der Öffnung“ erlebten. Die drei teilten die Freundschaft zu einem weiteren Bruder – Frère Christophe, der als jahrelanger Wegbegleiter schließlich nach Algerien ging und dort 1996 von islamischen Extremisten ermordet wurde.

Abtei Mehrerau

„Die Mönche in der Mehrerau sind schon ein richtig bunter Haufen“.

Die Bregenzerin, die das sagt kennt das Zisterzienserkloster am Bodensee gut, so wie fast alle Bewohner der Vorarlberger Landeshauptstadt. Die Mehrerau ist seit 1097 eine Institution in Bregenz.

Der Südafrikaner am Schiff, der Engländer im Operationssaal, der halbe Chinese in der Küche, der Deutsche an der Pforte, der Österreicher am Berg, der Kolumbianer in der Schule und der Liechtensteiner am Grunde des Bodensees. Sie alle sind Mönche des Zisterzienserklosters Mehrerau. Und das ist nur ein Ausschnitt aus dieser internationalen Gemeinschaft, die hier in Bregenz das Kloster bewohnt und so nebenbei eine Schule und ein Krankenhaus betreibt und betreut.

Kloster St. Johann in Müstair

Das im Val Müstair gelegene Kloster St. Johann ist etwas ganz Besonderes. Es ist eines von 13 Benediktinerinnenklöstern in der Schweiz und liegt im Kanton Graubünden – abgelegen wie ein kleines Juwel zwischen dem Engadin und den Ötztaler Alpen. Es war seit seiner Gründung – vermutlich durch Karl den Großen – immer bewohnt, zunächst von Mönchen und ab dem 12. Jahrhundert von Nonnen. 12 Schwestern sind es derzeit.

Abtei Muri Gries

Die Benediktinerabtei Muri-Gries liegt in Mitten der Südtiroler Stadt Bozen. Vor allem bekannt ist die Abtei wegen ihres Weines. Das Kloster bewohnen neben dem Abt Benno Malfèr noch 12 weitere Benediktinermönche. Einer unter ihnen ist Pater Urban, er ist der Musiker und Künstler der Abtei. Nebenbei moderiert er jeden Sonntag eine Musiksendung für den Rai-Sender in Bozen. Urban, der „Städter“, genießt die Vorteile eines Stadtklosters, denn immer wieder schleicht er sich aus dem Haus um ein Glas Wein in Bozen zu genießen, schließlich kann er sich aus der Klosterkasse bedienen, denn für ihn sind Klöster der einzig funktionierenden Kommunismus.

Die Ordensgemeinschaft in Muri Gries ist geteilt, denn eigentlich stammt sie aus dem Schweizer Muri, aus dem die Brüder 1845 vertrieben wurden, das aber heute wieder als Kloster existiert. Beide Gemeinschaften obliegen der Obhut des Abtes von Muri Gries, Benno Malfèr, der mehrmals im Monat in die Schweiz aufbricht, um die Mitbrüder dort zu besuchen.

Stift Rein

Stift Rein in der Steiermark. 15 Kilometer nordwestlich von Graz liegt das Zisterzienserkloster malerisch in den satten Wiesen am Fuße des Ulrichsbergs. 18 Mönche leben hier in der Gemeinschaft, der Älteste von ihnen ist 81 Jahre, der Jüngste gerade mal 23. Mit Stolz blicken die Ordensbrüder auf ihre fast 900 Jahre währende Geschichte, denn das Kloster besteht ununterbrochen seit 1129. Deshalb darf es sich auch mit dem Titel des weltältesten, durchgehend besetzten Zisterzienserstifts schmücken.

Abtei Ettal

In Kloster Ettal prallen zwei Welten aufeinander: Die Stille der Klausur und eine Schule mit rund 450 Schülern.

Das Benediktinerkloster Ettal liegt auf fast 900 Metern Höhe in den Ammergauer Alpen, umschlossen von den Bergen, wie von einer zweiten Klausur. Neben einer Reihe von Betrieben unterhält das Kloster auch eine Schule nebst angeschlossenem Internat. Zwei Welten unter einem Dach. Doch der Balanceakt zwischen der Stille der Klausur und der lauten Welt der Jugendlichen fällt den Mönchen nicht immer leicht.

Cast & Credits

Buch und Regie: Martin Betz, Christian Kugler, Titus Hollweg, Sina Schwerdt, Philipp Clarin
Kamera: Robert Neumüller, René Rothkopf, Tobias Corts, Erik Schimschar, Oliver Sachs
Schnitt: Markus Wogrolly
Musik: Michael Pogo Kreiner
Sprecher: Hans Jürgen Stockerl, Gert Heidenreich, Josef Vossenkuhl
Tonmischung: Thomas Kathriner (blautöne)
Produktionsleitung: Caroline Zichy
Herstellungsleitung: Alecsander Faroga
Junior Producer: Johannes Honsell
Produzent: Golli Marboe, Martin Choroba
Redaktion: Michael Mandlik (BR), Margit Czöppan (3sat)
Leitung: Sabine Scharnagl (BR), Reinhard Scolik (3sat)

Eine KoProduktion von BR, ORF/3sat und Tellux-Film GmbH, gefördert durch den Fernsehfonds Austria.

Technische Daten

Dokumentationsreihe, 6 x 45 min.

Sendetermine
Abtei Tamié: am 1. April 2010 um 20:15 bei 3sat
Abtei Mehrerau: am 2. April 2010 um 20:15 Uhr bei 3sat
Kloster St. Johann in Müstair: am 25. Dezember 2010 um 17:30 Uhr bei 3sat
Abtei Muri Gries: am 1. Juni 2011 um 19:00 Uhr im BR
Stift Rein: am 27. Juli 2011 um 19:00 Uhr im BR
Abtei Ettal: am 3. November 2012 um in ORF III